Flipped Classroom – Online-Kurs mit Lernsequenzen zur Stoffvermittlung (NewNormal/INKULT)
Kurzbeschreibung:
Die Lehrveranstaltung wurde erfolgreich auf das Flipped Classroom Konzept umgestellt, um den Studierenden ein selbstbestimmtes Lerntempo zu ermöglichen. Die eigenständige Bearbeitung von Lernsequenzen und die Erstellung von Seminarbeiträgen wurden positiv bewertet. Die Kommunikation erfolgte über ein Forum und E-Mail. Als Erfolgsfaktoren konnten ein strukturierter Ablauf, inhaltliche Verzahnung und ein Bonussystem zur Studierendenmotivation ausgemacht werden.
Zielgruppen: Bachelor und Studieneingangsphase
Ausgangssituation
Die jährlich angebotene Lehrveranstaltung wurde von der Dozentin im Wintersemester 2022/2023 übernommen und auf das Flipped Classroom-Konzept umgestellt. Es handelt sich um ein Proseminar mit etwa 80 Teilnehmern, in dem die Inhalte bis zum Wintersemester frontal vermittelt wurden. Der Fokus des Seminars liegt auf der Vermittlung von Grundlagenwissen, insbesondere der Objektkenntnis und Stilgeschichte. Die Motivation für eine Veränderung ergibt sich aus bereits vorhandenen digitalen Bausteinen aus frühreren digitalen Lehrprojekten der Dozentin: Zum einen können für eine kunstgeschichtliche Überblicksveranstaltung für Studierende der Kunstpädagogik entwickelte digitale Bausteine (interaktive Lernmodule) übernommen und angepasst werden. Ebenso steht ein bereits in den Jahren 2012-2019 aufgebauter, umfangreicher Fragenpool zur Verfügung, aus dem die vorgesehenen E-Tests gespeist werden können.
Ziele
Die Umstellung auf das Flipped Classroom-Konzept verfolgt mehrere Ziele. Ein zentrales Anliegen ist die Optimierung der Lernstoffvermittlung, indem den Studierenden ein selbst bestimmtes Lerntempo ermöglicht wird. Durch die Bereitstellung von digitalen Lernmaterialien und interaktiven Elementen wird zudem ein interaktives Lernverhalten gefördert.
Ein weiteres Ziel besteht darin, den Studierenden verschiedene Zugänge zum Erwerb von Fachkompetenzen zu bieten und sie gezielt auf Prüfungen vorzubereiten. Dabei werden unterschiedliche Lernmethoden und -ressourcen eingesetzt, um den individuellen Bedürfnissen und Vorlieben der Studierenden gerecht zu werden.
Ein wichtiger Aspekt der Umstellung ist auch die Kompetenzerweiterung im Umgang mit digitalen Werkzeugen und digitalen Bildern. Die Studierenden werden dazu befähigt, digitale Technologien effektiv zu nutzen und Informationen aus digitalen Quellen kritisch zu analysieren.
Insgesamt zielt das Flipped Classroom-Konzept darauf ab, eine vielfältige und ansprechende Lernumgebung zu schaffen, die den Studierenden ermöglicht, ihre Fachkompetenzen zu erweitern und ihre digitalen Fähigkeiten zu stärken.
Die Zielgruppe sind überweigend Erstsemesterstudierende im Bachelor Kunstgeschichte.
Konzepte, Umsetzung, Methoden
Die Veranstaltung besteht aus zwei Bausteinen. Im Baustein I bearbeiten die Studierenden eigenständig wöchentlich bereitgestellte Lernsequenzen, um den Lernstoff zu erarbeiten. Im Baustein II setzen sie sich intensiv mit einem selbstgewählten Hauptwerk der Bildenden Kunst auseinander und erstellen einen Seminarbeitrag, der für alle Teilnehmenden zugänglich ist. Präsenztermine bieten die Möglichkeit, die erstellten Lernkarten und Fragen gemeinsam zu präsentieren und das erworbene Wissen zu vertiefen.
Die Kommunikation und Betreuung innerhalb der Veranstaltung erfolgen über verschiedene Kanäle. Die Studierenden können sich in einem Forum austauschen, und die Dozierenden sind per E-Mail erreichbar, um Fragen zu beantworten und Unterstützung anzubieten. Die Präsenztermine ermöglichen eine persönliche Interaktion zwischen Studierenden und Dozierenden.
Die Abschlussprüfung erfolgt als elektronische Klausur im Open Book Format, bei der die Studierenden auf die vorher erarbeiteten Lernsequenzen zugreifen können.
Die Onlinephasen sind flexibel gestaltet und beinhalten regelmäßige E-Tests zur Wiederholung des Wissens sowie umfangreiche Lernmodule mit interaktiven Bausteinen. Ein Glossar verknüpft Fachbegriffe mit erklärenden Bildern, um das Verständnis zu erleichtern.
Die Betreuung von Baustein II wurde von einem Tutor übernommen und verlief reibungslos. Es gibt jedoch noch Verbesserungspotenzial, wie beispielsweise eine mögliche Erhöhung des Arbeitsumfangs in Teil II oder eine verstärkte Interaktion während der Präsenzphasen.
Zentrale Serviceangebote und genutzte Unterstützung
- Didaktische Beratung
- Finanzmittel für Hilfskräfte
- Konzeptionelle Beratung
Erfahrungen
Die Dozierenden sammelten wertvolle Erfahrungen und gewannen durch die Evaluation des Lehrprojekts wichtige Erkenntnisse für die Weiterentwicklung des Lehrkonzepts. Die Einführung des Flipped Classroom-Konzepts und die Nutzung digitaler Lernbausteine wurden positiv bewertet. Insbesondere die Möglichkeit eines selbstbestimmten Lerntempos für die Studierenden erwies sich als vorteilhaft. Die Lernsequenzen, bestehend aus thematisch aufeinander aufbauenden Modulen und E-Tests, erhielten größtenteils positive Rückmeldungen. Auch die Option für Studierende, eigene Seminarbeiträge zu erstellen, wurde gut angenommen.
Die Motivation der Studierenden zur regelmäßigen Bearbeitung der Lernsequenzen wurde als Verbesserungspotenzial identifiziert. Die Diskussion über die Einführung eines Bonussystems, das sich auf die Klausurnote auswirkt, könnte diesem entgegenwirken. Zudem wurde angemerkt, dass der praktische Anteil im Baustein II erweitert werden könnte, beispielsweise durch die Einbeziehung von mehr Hauptwerken der Bildenden Kunst.
Wichtige Erkenntnisse aus dem Lehrprojekt zeigen, dass das Flipped Classroom-Konzept die Studierenden optimal auf die elektronische Klausur vorbereitet hat, was sich in einer Durchfallquote von 0% widerspiegelte. Regelmäßige Bearbeitung der Lernsequenzen führte zu sehr guten bis guten Noten in der Klausur. Die Selbststeuerung beim Umgang mit dem Lernstoff wurde positiv wahrgenommen und betonte die Wirksamkeit des Flipped Classroom-Konzepts sowie seine Vorteile für die Prüfungsvorbereitung und das eigenständige Lernen.
Die Dozierenden wurden weniger als „Dozenten“, die Inhalte vortragen und erklären, wahrgenommen, sondern eher als „Moderatoren/Koordinatoren“ und „Ratgeber“. Der beträchtliche Zeitaufwand für die Erstellung der interaktiven Lernsequenzen wurde hervorgehoben. Die Lernmaterialien wurden über zwei Jahre entwickelt und optimiert, wobei für wiederkehrende Veranstaltungen nur eine Überarbeitung erforderlich ist.
Das bewährte Konzept des Flipped Classroom wird im Sommersemester 2023 auf das Seminar „Propädeutik – Ikonographie“ übertragen und möglicherweise im Wintersemester 2023/24 auch für das Proseminar „Geschichte der Bildenden Kunst“ verwendet. Dabei erfolgen inhaltliche Anpassungen, um den spezifischen Anforderungen der jeweiligen Veranstaltungen gerecht zu werden.
Erfolgskriterien
Struktur und Ablaufplan: Das Konzept wurde den Teilnehmern in einer Einführungsveranstaltung erläutert, und es wurden klare Anforderungen an die Teilnehmer formuliert. Eine gut strukturierte Organisationsstruktur wurde etabliert, die einen Ablaufplan mit Freischaltterminen für die Online-Phasen sowie Präsenztermine umfasste.
Inhaltliche Verzahnung der Phasen: Um eine Verbindung zwischen den Online-Phasen und den Präsenz-Phasen herzustellen, wurde darauf geachtet, dass die Inhalte inhaltlich aufeinander aufbauen. Die Präsenztermine wurden gezielt zur Vertiefung der Lerninhalte genutzt. Zudem wurde bewusst eine Wiederholung von Inhalten aus der Vorwoche vorangestellt, um den Übergang zum neuen Lernstoff zu erleichtern und eine solide Basis für das Verständnis zu schaffen.
Bonussystem: Um die regelmäßige Bearbeitung der elektronischen Lernmaterialien zu motivieren, wurden verschiedene Maßnahmen ergriffen, wie beispielsweise die Einführung eines Bonussystems, das sich positiv auf die Klausurnote auswirken konnte.
Förderzeitraum
NewNormal | INKULT Wintersemester 2022/23