Flipped Classroom – Mit interaktiven Lern- und Übungsformaten vermitteln und prüfen (NewNormal/INKULT)
Kurzbeschreibung:
Das Seminar „Planung, Durchführung und Reflexion ökonomischen Fachunterrichts“ im Fachbereich Theologie wurde als Flipped Classroom neu konzipiert, umgesetzt und erprobt. Das Konzept bietet den Studierenden Flexibilität, da sie ihre Lernzeiten individuell gestalten können. In der Selbstlernphase eignen sich die Studierenden (Grund)wissen und -kenntnissen eigenständig an. Während der Präsenzphasen besteht dann die Möglichkeit für vertiefende Diskussionen, Fragen und eine intensivere Auseinandersetzung mit dem Thema. Durch diese Umgestaltung soll die Lernerfahrung verbessert und eine höhere Motivation der Studierenden erreicht werden.
Zielgruppen: Staatsexamen
Ausgangssituation
Früher bestand das Seminar hauptsächlich aus wöchentlichen Treffen, in denen die/der Dozierende den Input lieferte und die Studierenden eher passiv waren. Nun wurde die Seminarzeit anders genutzt. Statt Inhalte zu erarbeiten, wurden diese im Selbststudium zu Hause oder an einem beliebigen Ort vertieft. Die Studierenden erhielten Materialien und Ressourcen, um sich eigenständig mit den Themen auseinanderzusetzen.
Die Entscheidung, das Seminar in diesem Format neu zu gestalten, wurde maßgeblich von den Erfahrungen während der Pandemie beeinflusst. Den Studierenden wird im Sinne des selbstreguliertem Lernens mehr Freiheit in der individuelle Gestaltung des Lernprozesses eingeräumt, um Entwicklung und Entfaltung der Lernenden zu fördern.
Die größte Herausforderung war und ist es, dem Anspruch der Verzahnung von Theorie und Praxis bei den gegebenen universitären Rahmenbedingungen gerecht zu werden. Authentische Einblicke in die Praxis sind vor der Umstellung auf das Flipped Classroom Konzept kaum möglich gewesen. Dieser Herausforderung soll im Rahmen dieses Konzepts mit multimedialer Unterstützung begegnet werden.
Ziele
Stärkere Verzahnung von Theorie und Praxis und somit Verbesserung der Lehr-/Lernqualität durch die professionelle multimediale Aufbereitung der Seminarinhalte und vielfältige, auch interaktive Lern- und Übungsformate (z.B. Medienproduktion: Aufzeichnung authentischer Unterrichtsstunden/-szenarien zur Veranschaulichung theoretischer Inhalte), Individualisierung des Lernprozesses & Förderung sebstregulierten Lernens, höhere Motivation der Studierenden.
Konzepte, Umsetzung, Methoden
Während der Seminarzeit liegt der Fokus darauf eine Vertiefung herzustellen und Diskussionsrunden zu den behandelten Inhalten zu ermöglichen. Die Rolle der Dozierenden hat sich stark verändert, ebenso wie die Aktivität der Studierenden. Die Seminarzeit diente nicht mehr dazu, Inhalte zu vermitteln, sondern sie zu vertiefen, Transferleistungen herzustellen und einen Praxisbezug herzustellen. Die eigentliche Erarbeitung der Inhalte fand größtenteils außerhalb der Präsenzzeit statt.
Im Seminar „Planung, Durchführung und Reflexion ökonomischen Fachunterrichts“ gab es Selbstlernphasen, in denen die Studierenden sich über das Forum oder per E-Mail austauschen konnten und selbstständig Materialien erarbeiteten.
Der Austausch im Seminar fand größtenteils in Form von Präsentationen statt.
Die Zielsetzung des Seminars war es, den Studierenden Werkzeuge zur Unterrichtsplanung zu geben und erste Erfahrungen zu sammeln.
Die Studierenden mussten Unterrichtsstunden konzipieren und durchführen, die anschließend reflektiert und analysiert wurden. Es gab eine Einstiegs- und Abschlussreflexion, um die Erwartungen zu überprüfen und Verbesserungspotenzial zu identifizieren. Die flexible Zeiteinteilung und ortsunabhängiges Lernen wurden von den Studierenden geschätzt.
Um die Umsetzung dieses neuen Seminarformats zu unterstützen, wurde ein Online-Kurs erstellt. Innerhalb dieses Kurses konnten die Studierenden nicht nur Fragen an den Dozenten per E-Mail stellen, sondern auch im Forum gegenseitig kommunizieren und sich austauschen. Das Forum erwies sich als besonders wertvolles Instrument für den Austausch mit Kommilitonen und zur Erörterung inhaltlicher Fragen. Darüber hinaus wurden Lernmodule mit einer Vielzahl von Materialien wie Videos, Buchauszügen, Weblinks und PowerPoint-Präsentationen erstellt, um den Studierenden eine abwechslungsreiche Lernerfahrung zu bieten.
Ein weiteres Hilfsmittel, das zur Überprüfung des Verständnisses eingesetzt wurde, war das H5P-Tool. Mithilfe dieses Tools wurden interaktive Übungen erstellt, um sicherzustellen, dass die Studierenden die erarbeiteten Inhalte verstanden hatten. Diese Inhalte wurden im Selbststudium erarbeitet, damit in den Präsenzsitzungen spezifische Fragestellungen in Gruppenarbeit bearbeitet werden konnten. Dabei wurde darauf geachtet, dass die bereits erarbeiteten Inhalte nicht noch einmal wiederholt werden, sondern eine Vertiefung des Wissens im Austausch miteinander stattfinden kann.
Zentrale Serviceangebote und genutzte Unterstützung
- Didaktische Beratung
- Finanzmittel für Hilfskräfte
- Konzeptionelle Beratung
Erfahrungen
Das Flipped Classroom Konzept wird beibehalten und weiterentwickelt, da es sich als effektive Methode erwiesen hat. Durch die Umkehrung des traditionellen Lernmodells können die Studierenden die Inhalte eigenständig im Selbststudium erarbeiten. Dies bietet ihnen Flexibilität, da sie ihre Lernzeiten und -orte individuell festlegen können. Diese Form des Lernens steigert die Motivation der Studierenden und führt zu einer effizienteren Nutzung der gemeinsamen Unterrichtszeit führt.
Weitere Schritte in der Umsetzung werden sein: die Integration eines digitalen Portfolios und die Erstellung eigener Erklärvideos. Anstelle einer Klausur am Ende des Semesters könnte ein digitales Portfolio erarbeitet werden, bei welchem die Studierenden zum einen Unterrichtsskizzen analysieren, ihre eigene Unterrichtsstunde kriteriengeleitet reflektieren, BNE (Bildung für nachhaltige Entwicklung)-relevante Fragestellungen mit konkretem Bezug zur Wirtschaftsdidaktik erörtern usw.
Erfolgskriterien
Rechtzeitig mit der Vorbereitung beginnen: Es ist wichtig, frühzeitig anzufangen, die Materialien zusammenzustellen und eine klare Struktur für den Kurs zu entwickeln. Dies umfasst die Auswahl geeigneter Texte, Videos und Übungen.
Klare Struktur und Transparenz bieten: Den Studierenden sollte eine klare Struktur und ein Überblick über den Kurs gegeben werden. Dazu gehört auch die Bereitstellung eines Semesterplans mit klaren Deadlines und Erinnerungen.
Abwechslung in den Lernmodulen: Um die Motivation der Studierenden aufrechtzuerhalten, ist es wichtig, Abwechslung in den Lernmodulen zu bieten. Nur das Hochladen von Buchkapiteln reicht nicht aus. Stattdessen sollten viele digitale Elemente wie Videos, Online-Übungen und andere interaktive Materialien in das Lernangebot integriert werden.
Motivation der Studierenden fördern: Es ist wichtig, den Studierenden den Sinn und den Mehrwert des Flippeed Classroom-Konzepts zu zeigen. Es sollte klar kommuniziert werden, dass sie zu Hause selbstständig arbeiten müssen, um die Präsenzphasen gewinnbringend nutzen zu können. Indem ihnen der Zusammenhang zwischen dem selbstständigen Lernen und der Vertiefung im Seminar verdeutlicht wird kann die Motiviation zusätzlich erhöht werden.
Technische Unterstützung bieten: Es ist wichtig, dass die technische Ausstattung und das Know-how vorhanden sind, um digitale Elemente wie ein digitales Portfolio oder qualitativ hochwertige Erklärvideos einzubinden. Den Studierenden sollten Unterstützung und Anleitungen bei der Nutzung digitaler Tools an die Hand gegeben werden.
Evaluation und Feedback nutzen: Durch regelmäßige Evaluationen kann das studentische Feedback genutzt werden, das Konzept kontinuierlich zu verbessern und den Bedürfnissen der Studierenden noch besser gerecht zu werden.