Konzeption & Didaktische Umsetzung

Konzeption

Bevor Sie sich der konkreten Umsetzung und Implementierung bestimmter Tools zuwenden, ist es empfehlenswert, zunächst allgemeine und organisatorische Rahmenbedingungen Ihres Lehrformats zu reflektieren sowie die inhaltlichen Gegebenheiten und Ziele zu analysieren. Dabei geht es sowohl um organisatorische Aspekte und Gegebenheiten, als auch um die inhaltliche Konzeption Ihrer digitalisierten Veranstaltung.

Für den Fall, dass Sie noch nicht genau wissen, wie Ihr Konzept aussehen soll oder Sie Ihr Vorhaben zunächst reflektieren möchten, haben wir hier einige hilfreiche Hinweise für Sie zusammengetragen.

Schritt 1

Zur Reflektion der allgemeinen und organisatorischen Rahmenbedingungen können Sie sich beispielsweise an folgenden Leitfragen entlang hangeln:

  1. Welches Format soll digitalisiert werden?
    Vorlesung | Seminar | Übung | Tutorium
  2. Wie viele Teilnehmende erwarten Sie?
    0-50 | 50-100 | 100-500
  3. Welche Ressourcen und Kapazitäten stehen Ihnen zur Verfügung?
    Hilfskräfte | eigene zeitliche Kapazitäten | Know-How | Bestehende (Online-) Materialien | Eigene Ausstattung
  4. Welche Zielgruppe sprechen Sie an?
    Vorwissen | Spezielle Bedürfnisse | Medienkompetenz | Ausstattung der Teilnehmenden (mobile Geräte, Kopfhörer, Webcam etc.)
  5. Welche (prüfungsrechtlichen) Vorgaben und Anforderungen gibt es an die Veranstaltung?
    Zu leistende Wochenstunden | Abschlussprüfung | Referate | Hausarbeiten | Übungen | Praxisleistungen

Schritt 2

Sobald Sie für sich noch einmal die grundlegenden Rahmenbedingungen Ihrer Lehrveranstaltung in Erinnerung gerufen haben, können Sie sich mit der inhaltlichen Konzeption Ihrer Veranstaltung auseinandersetzen.

Wir empfehlen bei der Konzeption von Lehrveranstaltungen das Konzept des Constructive Alignment im Hintergrund zu behalten und das Dreigespann aus LernzielenLernmethode und Prüfungsmethode im Blick zu halten. Besonders im Hinblick auf Lern- und Prüfungsmethode bedarf die aktuelle Lage besondere Sorgfalt in der Vorbereitung, damit der Umstieg auf rein digitale Formate den didaktischen Anforderungen gerecht wird und diese optimal unterstützt.

Ein Diagramm zur Veranschaulichung der Methode Constructive Alignment.
in Anlehnung an Biggs & Tang (2007)

  • Welche Lernziele sollen erreicht werden? Beziehen Sie dabei auch die jeweilige Taxonomiestufe mit ein. 
    erinnern / verstehen / anwenden / analysieren / beurteilen / erschaffen

  • Welche Inhalte sollen vermittelt werden? An welchen Stellen ist didaktische Reduktion möglich und nötig?

  • Welche Methoden führen zum Erreichen der angestrebten Lernergebnisse?
    Welche digitalen Werkzeuge helfen mir dabei? Werfen Sie dabei auch einen Blick auf unsere digitale Toolbox und verschaffen Sie sich einen Überblick.

  • Zu welchem Zeitpunkt im Semester möchte ich welche Assessments?
    Eingangstest / Selbsttests zur Lernfortschrittskontrolle / Prüfung

  • Wie sollen Angebote organisatorisch realisiert und distribuiert werden?
    Taktung / Steuerung / Betreuung

  • Behalten Sie den Datenschutz im Auge
    Austausch und Transparenz sind nun besonders wichtig. Wo müssen dennoch Privatsphäre und der Schutz von persönlichen Informationen gewährleistet sein?

Didaktische Umsetzung

Bei der konkreten Umsetzung können Sie sich nun auf ihr zuvor ausgearbeites Konzept stützen. Hierbei ist es sinnvoll mit kleinen Schritten anzufangen und Meilensteine zu definieren. Je nach Umfang Ihres Vorhabens kann es auch nützlich sein, einen groben Zeitplan zur Realisierung auszuarbeiten damit Sie strukturiert bleiben und einzelne Aufgaben, die vielleicht neu für Sie sind, nicht zu viel Zeit in Anspruch nehmen.

Wir haben im folgenden einige Hinweise zusammengetragen, die Ihnen in der Phase der Umsetzung helfen können:

Mehrwert

Achten Sie darauf, digitale Werkzeuge entsprechend der didaktischen Aktivitäten und Zielsetzungen sinnvoll in einem stimmigen Gesamtkonzept miteinander zu kombinieren. Denken Sie über den tatsächlichen Mehrwert jedes Tools genau nach – vielleicht lassen sich manche Dinge auch einfacher lösen. 
Beispiel: Muss es wirklich gleich ein komplexes Webinar sein oder können Sie auch mit Video- und Audioaufnahmen, Chats, Foren und interaktiven Übungen ähnliche Szenarien aufbauen?

Betreuen

Lernende brauchen in rein virtuellen Kursen besonders viel Unterstützung, Betreuung und einen festen Ansprechpartner. Achten Sie bei der Umsetzung darauf, dass Sie Ihrem eigenen Betreuungskonzept genügend Raum geben und rechnen Sie die dafür notwendige Zeit mit ein. Halten Sie engen Kontakt zu Ihren Studierenden, kommunizieren Sie viel und transparent.
Hilfreiche Tools: Forum, Chat, Gruppen, Peer-to-Peer Feedback, Etherpad, Abstimmung …

Aktivieren

Bei reinen Online-Formaten ist es umso wichtiger die Motivation aufrechtzuerhalten und reines Konsumverhalten der Studierenden zu verhindern, um bessere Lernergebnisse zu erzielen. Nutzen Sie Methoden zur Aktivierung und Kollaboration.
Hilfreiche Tools: Interaktives Video, Umfragen, Test, Übung, Etherpad, Lernkarten …

Kommunizieren

Kommunizieren Sie die zeitliche Struktur des Kurses, Ihre Ideen, Erwartungen und Anforderungen (Workload-Berechnung, Leistungsnachweise) regelmäßig, anschaulich und transparent.
Hilfreiche Tools: Forum mit wöchentlichen To-dos und Aufgaben, Kalender, Sprechstunde, Buchungspool

Lernmaterialien

Denken Sie an die Möglichkeit der Mehrfachnutzung Ihrer Materialien für unterschiedliche Formate (hier eignen sich insbesondere learning nuggets) und die Nutzung offener Lernmaterialien (OER).
Beispiel: Sie halten mehrere Vorlesungen in denen ein bestimmter Themenkomplex gehäuft vorkommt? Denken Sie darüber nach, ob Sie Grundlegendes zum Thema zusammenfassen können und für alle Vorlesungen zur Verfügung stellen können. So können Sie mit weniger Aufwand mehr erreichen.

Nicht immer ist die Produktion neuer Materialien (z.B. Videos) sinnvoll. Prüfen Sie etwaige Alternativen (z.B. Audio-Podcasts, Texte, vorhandene Videos), die ggf. mit geringerem Ressourceneinsatz realisierbar sind.
Beispiel: Muss es wirklich gleich ein komplexes Webinar sein oder können Sie auch mit Video- und Audiaufnahmen, Chats, Foren und interaktiven Übungen ähnliche Szenarien aufbauen?