Flipped Classroom mit Selbstlernmodulen – Human-Computer Interaction (NewNormal/INKULT)
Kurzbeschreibung:
Die Umstellung auf Selbstlernmodule und begleitende Projekte ermöglichte eine bessere Betreuung und Interaktion in dieser Lehrveranstaltung mit über 600 Studierenden pro Semester. Das Konzept wurde positiv wahrgenommen, da es verschiedene Fachrichtungen ansprach und individuelles Engagement förderte. Die Qualität des Kurses hat sich durch das neu implementierte Flipped Classroom Konzepts verbessert.
Ausgangssituation
Über 600 Studierende nehmen an dem Kurs teil. Daher bestand die Motivation, den Lernprozess effektiver und aktiver zu gestalten, indem den Studierenden mehr Verantwortung für ihr eigenes Lernen übertragen wurde und die Vorlesungszeit für Fragen und die Vertiefung der Inhalte genutzt werden konnte.
Aufgrund der hohen Anzahl von Studierenden (rund 650) gestaltete sich die Einbindung traditioneller Konzepte wie eine Frontalvorlesung als schwierig. Mit Hilfe von Selbstlernmodulen, konkreten Fragestunden und begleitenden Projekten sollte das Flipped Classroom Konzept eingeführt werden, um eine verbesserte Lern- und Lehrerfahrung zu bieten.
Ziele
Der Lernprozess der Studierenden soll gefördert werden, indem die Inhalte von ihnen selbstständig erarbeitet und zur Diskussion angeregt werden. Zusätzlich soll der Umgang mit der heterogenen Studierendengruppe bewältigt werden, um trotz unterschiedlicher Hintergründe eine sinnvolle Vermittlung der Inhalte zu ermöglichen.
Die Zielgruppe besteht aus Studierenden verschiedener Fachrichtungen der technischen Fakultät, hauptsächlich Medizintechnik und Informatik, jedoch auch aus anderen Bereichen wie Data Science, Elektromobilität, Artificial Intelligence oder Informations- und Kommunikationstechnik.
Konzepte, Umsetzung, Methoden
Auf Kursebene wurde StudOn verwendet, um den Studierenden Zugang zu den Lernmaterialien zu gewähren. Diese bestanden aus kurzen Lernvideos zur Themenmotivation, begleitenden Handouts, Übungsaufgaben und weiterführenden Links. Zudem wurde ein Übungskonzept entwickelt, das auf die hohe Anzahl der Studierenden einging und die Bearbeitung anhand praktischer Beispiele ermöglichte.
Für die synchrone (Präsenz)phase wurden verschiedene interaktive Aktivitäten vorbereitet, die auf den Lerninhalten der Onlinephase aufbauten. Dazu zählten beispielsweise Gruppendiskussionen und Übungen.
Für die Betreeung und Kommunikation wurde das Online-Portal StudOn vorbereitet und die verschiedenen Kommunikationstools vorbereitet. Dazu haben wir ein zentrales, effektives System für die Beantwortung von Anfragen konzipiert, das einen schnelleren Bearbeitungsaufwand von Fragen gewährleisten soll. Um die Studierenden zu motivieren, haben wir ein Übungskonzept erstellt, das die Kenntnisse anhand von praktischen Anwendungen vertiefen soll.
Die Hilfskraft in unserem Projekt hat uns bei der Erstellung der Vorlesungsinhalte in der Online Plattform StudOn geholfen, sowie die Klausur überarbeitet, sodass sie als Online Fernprüfung mit Videoüberwachung durchgeführt werden kann.
Zentrale Serviceangebote und genutzte Unterstützung
- Didaktische Beratung
- Finanzmittel für Hilfskräfte
- Konzeptionelle Beratung
- Technische Beratung
Erfahrungen
Der wahrgenommene Mehrwert für die Lernenden wurde festgestellt und zeigt, dass das Konzept in der Lage ist, Studierende verschiedener Fachrichtungen anzusprechen und ein individuelles Engagement mit den Inhalten zu ermöglichen. In Zukunft wird eine verbesserte Kommunikation mit der großen und heterogenen Studierendenschaft angestrebt.
Durch die Implementierung des Flipped Classroom Konzepts hat sich die Rolle der Lehrenden verändert, da sie sich verstärkt mit dem Umgang hoher und heterogener Studierendenzahlen auseinandersetzen mussten. Dabei haben die Dozierenden erkannt, dass es keine universelle Lösung geben kann, da individuelle Bedürfnisse nur begrenzt berücksichtigt werden können, um die allgemeine Fairness zu wahren. In den kommenden Semestern werden die Lehrenden sich durch weitere Projekte mit dieser Herausforderung befassen.
Was erfolgreich lief: Die Umstellung auf das Flipped Classroom Konzept hat dazu beigetragen, dass die Vorlesung auf die hohe Anzahl von Studierenden vorbereitet ist. Insbesondere die flexible und zeitunabhängige Bearbeitung der Lerninhalte ermöglicht es den Lehrende, Ressourcen im Laufe des Semesters sinnvoll einzusetzen und bei Schwierigkeiten zu unterstützen. Die Durchführung von Gruppenarbeiten und Diskussionen in den Präsenzphasen ist gut für die eigenständige Reflexion der Inhalte geeignet.
Die Betreuung der Studierenden während der Onlinephase muss weiter verbessert werden, um sicherzustellen, dass alle mit dem Tempo der Inhalte mithalten können. Eine Idee für zusätzliche Unterstützung sind Tutorials zur Nutzung der StudOn-Inhalte, auf die Studierende bei Fragen zurückgreifen können.
Das Flipped Classroom Konzept wird auch in Zukunft ein fester Bestandteil der Lehrveranstaltung sein.
Erfolgskriterien
Eine sorgfältige Planung und Konzeption der Online- und Präsenzphase ist unerlässlich, um einen erfolgreichen Flipped Classroom umzusetzen. Dabei sollte auch die Integration von kooperativen Lernformen in die Onlinephase und die Präsenzphase berücksichtigt werden.
Eine klare Strukturierung und Gestaltung der Onlinephase ist wichtig, um den Studierenden eine Orientierung zu geben und den Lernprozess zu unterstützen. Dabei können verschiedene Medienformate eingesetzt werden, um die Aufmerksamkeit der Studierenden zu erhöhen.
In der Präsenzphase sollten die Studierenden aktiv eingebunden werden, z.B. durch Gruppenarbeiten, Diskussionen oder Präsentationen. Hierbei ist es wichtig, ein unterstützendes Feedback zu geben, um die Motivation der Studierenden aufrechtzuerhalten.
Sofern möglich, sollten Flipped Classroom Konzepte auf maximal 200-300 Studierende beschränkt werden um den Betreuungsaufwand gewährleisten zu können
Förderzeitraum
NewNormal | INKULT Wintersemester 2022/23